CLUB AKTIV POTSDAM https://club-aktiv-potsdam.de Fri, 01 Sep 2023 13:52:46 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.3 Klettern gegen Skoliose https://club-aktiv-potsdam.de/klettern-gegen-skoliose/ https://club-aktiv-potsdam.de/klettern-gegen-skoliose/#respond Fri, 01 Sep 2023 13:34:21 +0000 https://club-aktiv-potsdam.de/?p=1970 .flex_column.av-2dme0y-6befd7468a29f8f403f9a73cda19f4d2{ border-radius:0px 0px 0px 0px; padding:0px 0px 0px 0px; }

Es folgt ein Interview-Beitrag zum Thema „Klettern gegen Skoliose“ aus dem Portal Transfer Magazin der Uni Potsdam (S.66/67) mit unserem Kollegen Silas Dech. Den Link zur Zeitschrift findet ihr hier (Link).

Therapeutisches Klettern Werder

Klettern gegen Skoliose: Mit individuell angepassten Übungen geht ein Potsdamer Forschungsteam
neue Wege in der Therapie der Wirbelsäulenverkrümmung

Sie hält sich mit beiden Händen an den bunten Griffen fest. Ein leichtes Zittern an den Unterarmen verrät ihre Körperspannung. „Versuch mal, deine Schultern und dein Becken parallel zur Wand zu halten“, sagt Silas Dech und korrigiert vorsichtig die Haltung der Schülerin. Der Sport- und Gesundheitswissenschaftler bringt Jugendlichen das Klettern bei – und zwar als Therapeut. Die Teilnehmenden seiner Kurse haben eine Skoliose. „Wenn sie es hier schaffen, ihre Körperhaltung zu verändern, schaffen sie es auch im Alltag“, erklärt Dech, der an der Professur für Regulative Physiologie und Prävention arbeitet und dort zur Haltefunktion von Muskeln promoviert. Der Kurs in der Kletterhalle am Campus Golm ist Teil eines wissenschaftlichen Projekts der Universität Potsdam, das die Wirksamkeit der individualisierten Klettertherapie bei Jugendlichen mit einer Wirbelsäulenverkrümmung untersucht. „Es handelt sich um eine Therapieform, die noch nicht anerkannt ist“, sagt Silas Dech. Ein Fernziel des Projekts ist es daher, eine Argumentationsgrundlage zu schaffen, um sie über die Krankenkassen abrechnen lassen zu können. Die Chancen dafür stehen gut, denn erste Ergebnisse der Studie sind vielversprechend. Skoliose ist eine orthopädische Erkrankung, bei der die Wirbelsäule dreidimensional verkrümmt und verdreht ist. „Das Krankheitsbild ist sehr komplex und die Ursachen sind meist nicht bekannt“, erklärt Dech. Oft bemerken die Betroffenen nichts von der Erkrankung, die nicht zwingend Beschwerden verursacht. Bleibt eine Skoliose jedoch unbehandelt, kann sie schlimmstenfalls zur Einengung innerer Organe wie Herz oder Lunge führen. Die Krankheit so früh wie möglich zu behandeln, ist auch deswegen wichtig, weil es im Wachstum häufig zu einer Verschlimmerung kommt. Dafür muss sie jedoch erst einmal erkannt werden: „Eltern sollten darauf achten, ob die Taille ihres Kindes auf der einen Seite schmaler ist als auf der anderen“, so der Wissenschaftler. Auch der sogenannte Vorbeugetest nach Adam bietet einen Hinweis darauf, ob eine Skoliose vorliegt. Feststellen lässt sich die Erkrankung nur mittels Röntgenbildes.

2020 startete die ungewöhnliche Behandlung. Die Jugendlichen waren über das medizinische Versorgungszentrum des Potsdamer Oberlinhauses vermittelt worden. Eine Kontrollgruppe durchlief eine klassische Physio-, die Versuchsgruppe die Klettertherapie. Vor und nach der Studie wurde ein spezielles Röntgenbild – mit verringerter Strahlenbelastung – gemacht. Die Teilnehmenden der Versuchsgruppe kamen ein Jahr lang wöchentlich in die Halle nach Golm und lernten die Therapiekletterwände zu erklimmen, die teilweise eigens vom Forschungsteam konzipiert und vom TÜV geprüft wurden. Der Ablauf folgte dem „Potsdamer Modell“, das an der Uni entwickelt wurde. In einem spezifischen Wechsel aus Belastung und Entspannung geht es darum, bestimmte Muskeln zu kräftigen und die Haltung zu verändern. Doch auch wenn die Gesundheit im Mittelpunkt steht, darf Spaß nicht zu kurz kommen. „Wenn die Jugendlichen therapiemüde werden, mache ich ein Spiel daraus“, sagt Silas Dech. Dann tollen sie nicht mehr durch eine Sporthalle, sondern durch einen Dschungel. Und am Ende der Stunde dürfen sie auch an die großen Kletterwände – für die Jugendlichen ein Highlight. Zwar steht die finale Auswertung noch aus, doch erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass das Modell erfolgreich ist. „Unser primäres Ziel ist es, dass sich die Skoliose nicht verschlechtert, dass also das Fortschreiten der Krankheit verhindert wird“, sagt der Wissenschaftler. „Doch der Zustand der meisten Jugendlichen hat sich während der Klettertherapie sogar verbessert.“ Auch sie selbst geben positives Feed[1]back. Eine Schülerin berichtete, dass ihre Rückenschmerzen verschwanden, ein Schüler, dass sich seine Haltung verbessert habe. Eine Patientin war vom Thema so angetan, dass sie sogar ihre Facharbeit am Gymnasium darüber schrieb. Silas Dech sieht als weiteren Vorteil des Kletterns gegenüber der klassischen Physiotherapie, dass es zum langfristigen Hobby werden könnte – schließlich fördert es den Gemeinschaftssinn und macht einfach Spaß. Damit nach Studienende keine Pause eintritt, bietet Silas Dech derzeit schon die nächsten Kurse an. Eine weitere Zusammenarbeit mit den Jugendlichen ermöglicht es dem Forschungsteam, zusätzlich wertvolle Langzeitdaten zu erheben. Seit 2022 erhält das Projekt eine finanzielle Unterstützung zur Förderung des Wissens- & Technologietransfers (FöWiTec) von Potsdam Transfer. Mit deren Hilfe bringt das Team das Behandlungskonzept in die Praxis und steht dafür im engen Austausch mit Vereinen des Gesundheitssports und Physiotherapiepraxen. Mit Erfolg: In der jüngst eröffneten Boulder-Werft in Werder wurde ein Klettertherapiebereich eingerichtet. Und Dech will noch weitergehen. „Personal zu finden, ist der nächste große Schritt und der Auftrag, den wir uns gegeben haben.“ Der Brandenburgische Verein für Gesundheitsförderung, ein eingetragener Verein der Uni Potsdam, bietet ab 2023 eine Fortbildung zur auf Skoliose spezialisierten Klettertherapie an. Die Vision des Wissenschaftlers ist es, dass möglichst viele Menschen Zugang zu der einzigartigen Therapieform bekommen und auch das präventive Klettern für eine größere Zielgruppe attraktiv wird. Und dazu gehören auch Seniorinnen und Senioren.

Interview von DR. JANA SCHOLZ

Infos zu unseren Kletterkursen findet ihr hier (Link)

Weiterführende Links zu Studien zum Thema Klettern mit Skoliose

]]>
https://club-aktiv-potsdam.de/klettern-gegen-skoliose/feed/ 0
Warum Sport während einer Krebstherapie? https://club-aktiv-potsdam.de/sport-bei-krebstherapie/ https://club-aktiv-potsdam.de/sport-bei-krebstherapie/#respond Fri, 26 Mar 2021 16:07:49 +0000 https://club-aktiv-potsdam.de/?p=1289 .flex_column.av-av_one_full-79ff81c021393065cee878051452f6a6{ border-radius:0px 0px 0px 0px; padding:0px 0px 0px 0px; }

Sport als Teil der Krebstherapie

Krebstherapie Potsdam

Aktuelle Evidenzlage

In den letzten Jahren konnte bereits bei über 200 großen Beobachtungsstudien aufgezeigt werden, dass Menschen, die viel Sport treiben oder sich regelmäßig bewegen, deutlich seltener an Krebs erkranken, als Personen, die einen körperlich inaktiven Lebensstil führen.

Mittlerweile gilt es zudem als erwiesen, dass Sport und Bewegung auch innerhalb einer Krebserkrankung den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann. Entgegen früherer Annahmen, den Körper während der Behandlung von Krebserkrankungen möglichst zu schonen und nur geringfügig zu belasten, ist Sport in fast allen Stadien nicht nur möglich, sondern sogar empfehlenswert.

Individuell angepasster Sport und Bewegung während der Chemo- oder Immuntherapie spielt daher als Begleittherapie eine essentielle Rolle, insbesondere aufgrund der multidimensionalen Wirksamkeit von körperlichem Training.

Eine Verbesserung der körperlichen Funktion und Belastbarkeit geht einher mit einer positiven Stressregulation, mentaler Stärke als auch einer verbesserten psychovegetativen Regulation (z.B. verbesserte Ruhepuls- und Blutdruckwerte, Anregung von Stoffwechsel und Verdauung, etc.).

Das Gefühl der Selbstwirksamkeit ist hier ebenso von elementarer Bedeutung, da die medizinische Behandlungstherapie oft fremdbestimmt ist.

Durch ein regelmäßiges Training kann somit jeder Patient selbst aktiv auf seine gesundheitliche Situation sowie einen besseren Behandlungsverlauf Einfluss nehmen!

Krankheits- und therapiebedingte Symptome wie z.B. Fatigue, Schlafstörungen oder Polyneuropathien können nachgewiesenerweise durch ein regelmäßiges Training positiv beeinflusst werden.

FAZIT: „Bewegung“ kann in dieser akuten Situation als ein zusätzliches, sehr gewinnbringendes und v.a. nebenwirkungsarmes „Medikament“ betrachtet werden!

Aktuelle Trainingsempfehlungen

Aktuelle präventive Empfehlungen legen nahe täglich mindestens 30 bis 60 Minuten moderat körperlich aktiv zu sein, um das Risiko für eine Krebserkrankung zu reduzieren.

Neben einem regelmäßigem Ausdauertraining ist auch das gezielte Krafttraining die sportliche Basis für ein optimales Bewegungsprogramm hinsichtlich der Begleitung als auch der Prävention von Krebserkrankungen!

Während einer Krebserkrankung verändert sich der Krankheitszustand stark und ist Schwankungen ausgesetzt. Eine körperliche Aktivierung sollte daher immer in ärztlicher Absprache erfolgen, wobei eine regelmäßige sportspezifische Untersuchung Aufschluss über Bewegungsform, Intensität, Häufigkeit und Dauer geben kann.

Das Ausdauertraining gilt in einem Umfang von 150min / Woche mit moderater Intensität oder 75min mit erhöhter Intensität bei einer Krebs erkrankten Person als ratsam. Wenn dies nicht möglich ist gilt: „Jede Bewegung ist besser als keine!“ (Rosenberger et al 2020)

Positive Effekte von Krafttraining sind mittlerweile in allen Phasen einer Krebserkrankung nachgewiesen und sollte deswegen auch so früh wie möglich therapeutisch angeleitet begonnen werden!

Besonders hinsichtlich der Fatigue-Symptomatik als auch in Bezug auf die Verbesserung der Knochendichte erhält das Krafttraining eine zentrale Bedeutung bei und nach der medizinischen Behandlung von Krebserkrankungen.

Als Trainingsformen sind einfache gymnastische Übungen oder an Krafttrainingsgeräten ratsam. Basierend auf der heutigen Evidenzlage werden Empfehlungen von 2-3mal pro Woche bei einer Dauer von 45-75min gegeben. Das Training sollte als anstrengend empfunden werden und wenn möglich alle großen Muskelgruppen im Training einbinden.

Onko Aktiv = Bewegung bei Krebs – das entscheidende Medikament!

Damit das Training schon während einer medizinischen Krebstherapie regelmäßig und symptomorientiert durchgeführt werden kann, empfehlen wir eine Teilnahme an unserem spezifischen Bewegungsangebot im OnkoAktiv-Zentrum des Club Aktivs!

Link: https://club-aktiv-potsdam.de/onko-aktiv/

Wir bieten in unserem seit 2020 neu zertifiziertem OnkoAktiv-Zentrum sporttherapeutisch angeleitete Bewegungsmaßnahmen (in Form von Rehasportkursen oder auch individuellen Trainingsprogrammen) v.a. während der Krebsbehandlung an, die nach Abklärung mit dem betreuenden Arzt und einer entsprechenden Anmeldung vor Ort durchgeführt werden können.

Diese Maßnahmen können durch den betreuenden Hausarzt verordnet und durch die Krankenkasse (über eine Rehasportverordnung) unterstützt werden!

Quellen

Für weitere Informationen zu den aktuellen wissenschaftlichen Studienergebnissen beim Zusammenhang von Sport & Krebserkrankungen: https://netzwerk-onkoaktiv.de/publikationen/

Wiskemann (2020). Sport, Bewegung und Krebs. Broschüre: Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg. (https://www.nct-heidelberg.de/fileadmin/media/nct-heidelberg/fuer_patienten/beratung/bewegung/OnkoAktiv/2020_NCT_KVBW_sport_bewegung_und_krebs_k4.pdf)

]]>
https://club-aktiv-potsdam.de/sport-bei-krebstherapie/feed/ 0
Dehnung im Zusammenhang mit Sport – Wir klären auf! https://club-aktiv-potsdam.de/funktionelles-dehnung/ https://club-aktiv-potsdam.de/funktionelles-dehnung/#respond Tue, 05 May 2020 07:33:34 +0000 http://club-aktiv-potsdam.de/?p=529 .avia-image-container.av-k9tl5vii-8b627dde5a1258ca1c021e13223664d3 img.avia_image{ box-shadow:none; } .avia-image-container.av-k9tl5vii-8b627dde5a1258ca1c021e13223664d3 .av-image-caption-overlay-center{ color:#ffffff; }

Dehnung im Zusammenhang mit Sport – Wir klären auf!

erstellt am 30.07.2020 von Jessica Müller (Dipl. Sportwissenschaftlerin)

Ziel des Dehnungstrainings 4, 5, 6, 8

  • Beweglichkeit verbessern, im engeren Sinne Beweglichkeitsumfang / ROM erweitern und verbessern; Dehnungstoleranz steigern
  • durch dynamisches Dehnen Verbesserung der inter- und intramuskulären Koordination + Anregung des Stoffwechsels
  • viskoelastischen Eigenschaften des Muskels fördern
  • Dehnungstraining = Ergänzungstraining

Methoden des Dehnungstrainings 5, 6

  • Unterteilung in:
    • kurzfristiges Dehnen (einmaliges 5 – 10 minütiges Dehnen; unregelmäßige Anwendung)
    • langfristiges Dehnen (tägliches bzw. mindestens 2-3x wöchentliches 5-10 minütiges; über mehrere Wochen regelmäßige Anwendung)

Dehnungsmethoden:

Statisches Dehnen
  • AC-Stretching (AC = Antagonist-Contract) – isometrische Kontraktion des Antagonisten (Gegenspielers)
  • CR-Stretching (CR = Contract-Relax, auch Anspannungs– Entspannungs–Dehnen) – maximale isometrische Kontraktion des Zielmuskels + Entspannung des Zielmuskels + Dehnung des Zielmuskels
  • CR-AC-Stretching (Verbindung beider Dehntechniken)
Dynamisches Dehnen (schwingend, rhythmisch, ballistisch, intermittierend)

Auswirkungen von Dehnungsübungen vor/nach dem Sport 1, 3, 4, 6

  • intensives kurzzeitiges statisches Dehnen führt vor einem Krafttraining zu signifikanten negativen Leistungseinschränkungen (Leistungsminderung in Maximalkraft + Sprungkraft)
  • kurzzeitiges dynamisches Dehnen ist vor dem Sport mit einer Erwärmung vergleichbar und sollte v.a. bei nachfolgenden dynamischen und schnellkräftigen Bewegungen eingebunden werden
  • kurzzeitiges dynamisches als auch statisches Dehnen führt nach dem Sport nachweislich zu keinem nachhaltigen Effekt; eher subjektive Wahrnehmung der Entspannung
  • langfristiges dynamisches + statisches Dehnen in Verbindung mit dem sportlichen Training ratsam als gesonderte Trainingseinheit (z.B. 6 Phasen-Dehnung) zur Verbesserung der Beweglichkeit, intra- + intermuskulären Koordination, Verbesserung der Kraftfähigkeiten etc.

Mythos „Dehnung schützt vor Verletzungen!“ 1,3,4

  • keine einheitliche wissenschaftliche Meinung vorhanden
  • Studien belegen sowohl einen positiven Effekt als auch einen negativen Effekt
    • Verletzungsprävention durch Vordehnen nicht eindeutig nachgewiesen
  • Dehnen vor dem Sport: eher Verletzungserhöhung; besser: Aufwärmen der Muskulatur
  • kurzfristiges Dehnen nach dem Sport: subjektives Entspannungsempfinden / kein nachweislicher Effekt für Verletzungsprävention (Vgl. Auswirkungen von Dehnungsübungen)

Mythos „Dehnung verhindert Muskelkater!“  3, 6, 7, 8

  • kein einheitlicher wissenschaftlicher Nachweis von Dehnmaßnahmen zur Prävention von Muskelkater
  • Muskelkater = Verletzung innerhalb des Muskels (Sarkomer) v.a. nach exzentrischen Belastungen (Bsp. Treppen abwärts laufen; Sprünge; abbremsenden Bewegungen) à negativen Begleiterscheinungen lassen sich durch kurzzeitiges Dehnen nicht verhindern – eher verstärkende Wirkung (Vgl. Auswirkung vor dem Sport)
  • schmerzender Muskel (Muskelkater) sollte zudem nicht gedehnt oder mittels Faszienrolle therapiert werden > dadurch Verstärkung der „Verletzung“ innerhalb des Sarkomers >>> (Empfehlung: moderates, intensitätsarmes Training, v.a. Ausdauer)

Mythos „Dehnung senkt die erhöhte Spannung des Muskels (Ruhespannung/ Muskeltonus) 6, 7

  • Kurzfristiges Dehnen: keine langanhaltende Senkung der Ruhespannung des Muskels; die kurzzeitige nachgewiesene Senkung der submaximalen Ruhespannung des Muskels ist eher einem Aufwärmeffekt zuzuschreiben)
  • Langfristiges Dehnen: keine nachweisliche Senkung der Ruhespannung bei langfristigem Dehnen/ sogar teilweise Erhöhung der Ruhespannung
  • Muskelentspannung v.a. durch Anspannungs-Entspannungs-Techniken (Progressive Muskelrelaxation; Autogenes Training) – siehe Kursangebote im Bereich CLUB AKTIV (zum Link)
  • Entspannungsformen wie Wärmebehandlungen (z.B. Fango), Sauna etc.
  • Faszientraining (myofasciales Lösen von Verklebungen/ Körperwahrnehmungsübungen – Propriozeptives Refinement) – siehe Kursangebote im Bereich CLUB AKTIV (zum Link)

Mythos „Muskuläre Dysbalancen können durch Dehnen ausgeglichen werden!“ 6, 9

  • regelmäßiges Dehnen vergrößert die Dehnungstoleranz und Bewegungsreichweite, hat aber keinen Einfluss auf die Muskelspannung >>> beseitigt keine muskulären Dysbalancen
  • Bsp: Brustmuskel (Schultergelenk) ist in der Bewegung eingeschränkt und besitzt hohe Ruhespannung; es scheint eine „Verkürzung“ des Muskels vorzuliegen, einhergehend mit fehlender Bewegungsreichweite und Dehnungstoleranz
  • Behebung des Problems eher durch Kräftigung des Antagonisten (Gegenspieler = oberer Rücken)
  • Dehnung sollte als unterstützende Maßnahme dienen um arthromuskuläre Balancen wiederzuerlangen (= volle Beweglichkeit z.B. im Schultergelenk)

Fazit – Praktische Trainingsempfehlungen  vom Club Aktiv Team

„Nicht immer dehnen, aber wieder einmal öfter!“

  • langfristiges Dehnen = regelmäßiges (täglich bis 3x wöchentliches) Dehnen hat den größten Effekt
  • kurzfristiges dynamisches Dehnen empfiehlt sich gerne mal vor dem Sport mit dem Ziel der Erwärmung
  • Dehnungstraining sollte regelmäßig als gesonderte Einheit eingebunden werden
  • Dehnungsmethode?
    • Empfehlung der myofascialen Intensivdehnung = 6 Phasen-Dehnung
    • Verbindung von verschiedenen Dehnungsmethoden in einer Übung, Adduktorendehnung (Adduktoren – Übung)

Interesse geweckt?

  • Präventionskurs „Intensivdehnung“ / „Intensivdehnungskurse“ 1x/Woche á 60min, 2x jährlich im CLUB AKTIV
  • gezielte Muskelgruppen für ein langfristiges effektives Dehnungstraining können bei unseren Sporttherapeuten erfragt werden

Quellennachweis:

1Begert & Hillebrecht (2003). Einfluss unterschiedlicher Dehntechniken auf die reaktive Leistungsfähigkeit. Spectrum, 15 (1), 6-25.

2Covert, C.A., Alexander, M.P., Petronis, J.J., & Davis, D.S. (2010). Comparison of ballistic and static stretching on hamstring muscle length using an equal stretching dose. Journal of Strength and Conditioning Research, 24(11), 3008-3014.

3Herbert, R.D. & Gabriel, M. (2002). Effects of stretching before and after exercising on muscle soreness and risk of injury. ystematic review. BMJ, 325, 1-5.

4Freiwald, J. (2020). Optimales Dehnen. Sport – Prävention – Rehabilitation. Balingen: Spitta.

5Klee, A. / Wiemann, K.: Biologische Grundlagen zur Wirkung der Muskeldehnung. In: Cachey, K. / Halle, A. / Teubert, H. (Hrsg.): Sport ist Spitze. Reader zum Sportgespräch / 18. Internationaler Workshop am 16. und 17. Juni 2003 in Oberhausen. Aachen: Meyer & Meyer, 2004, S. 88 – 102.

6Klee, A. (2003): Methoden und Wirkungen des Dehnungstrainings. Die Ruhespannungs-Dehnungskurve – ihre Erhebung beim M. rectus femoris und ihre Veränderung im Rahmen kurzfristiger Treatments. Habilitationsschrift. Verlag K. Hofmann, Schorndorf.

7Klee, A. (2013). Update Dehnen. Sportunterricht, 62 (5), 130-134.

8Schuber, A. (2020). Die Rolle des Dehnens in der orthopädischen Sport- und Bewegungstherapie. Bewegungstherapie und Gesundheitssport, 36 , 107-111.

9Wiemann, K. (2001). Arthromuskuläre Balance und aufrechte Haltung (Teil II). Bergische Universität – Fachbereich: Bewegungslehre. Zugang am 29.07.2020: https://docplayer.org/64997695-Arthromuskulaere-balance-und-aufrechte-haltung.html

]]>
https://club-aktiv-potsdam.de/funktionelles-dehnung/feed/ 0